Anleihen aus den Ermerging Markets mussten im Jahr 2018 Kursverluste hinnehmen. Rentenpapiere aus dem Schwellenländern, welche in Hartwährungen wie beispielsweise den US-Dollar notierten verloren zwei bis drei Prozent, bei Anleihen in der entsprechenden Lokalwährung war der Verlust oftmals doppelt so hoch. Vor allem politische Themen beeinflussten die Kursentwicklung negativ. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie die Folgen der steigenden US-Zinsen mit ebenfalls steigendem Dollar ließen die Kurse purzeln. Aufgrund der Probleme in der Türkei und in Argentinien oder wegen der Unsicherheit in Brasilien spitze sich die Lage zu, sodass viel Geld aus den Emerging Markets abgezogen wurde. Seit Jahresanfang kletterten die Kurse der Schwellenländeranleihen wieder. Doch bleibt der Rückenwind bei Schwellenländeranleihen mittel- bis langfristig bestehen? 

Schwellenländeranleihen feiern Comeback

Der JP Morgan EMBI-Index in Euro verlor im Jahr 2018 weniger als ein Prozent unter der Berücksichtigung von Ausschüttungen. In den letzten sechs Monaten wurde dieser Kursrutsch aber in beeindruckender Art und Weise ausgebügelt. Der langfristige Chart zeigt, dass Investoren in den letzten 10 Jahren satte Renditen hätten einfahren können. So waren jährliche Renditen von 6 bis 7 Prozent absolut realistisch. 

Emerging Markets: politische Risiken existieren, aber positive Argumente überwiegen 

Politische Risiken in den Schwellenländern sind nicht zu leugnen. Russland kämpft beispielsweise mit Sanktionen, Brasilien und die Türkei leiden unter Korruptionsvorwürfen und in der arabischen Welt sind hohe religiöse Spannungen zu beobachten, die sich negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirken. Investoren meiden diese Risiken in der Regel wie der Teufel das Weihwasser Die Mainstream-Medien mahnen zudem oftmals vor einer geringen Liquidität bei Emerging-Markets-Anleihen. Dies sollte jedoch differenzierter betrachtet werden. Oft wird eine temporäre Illiquidität einer Anleihe aufgrund der Nachrichtenlage mit der generellen Liquiditätssituation verwechselt.
Die Emerging Markets bieten aber auch zahlreiche positive Argumente. Schwellenländeranleihen locken Anleger mit attraktiven Renditen, vor allem wenn die Papiere in Lokalwährungen notieren. Wer sich solche Papiere ins Depot legt, muss allerdings auch Währungsschwankungen aushalten. Aktuell notieren zahlreiche Schwellenländerwährungen jedoch historisch schwach, wie beispielsweise der brasilianische Real, der mexikanische Peso oder der südafrikanische Rand.

Schwellenländerwährungen  unter Druck – eine antizyklische Chance?

Quelle: VWD

In den meisten dieser Länder ist das Wirtschaftswachstum stabil. Der Verschuldungsgrad ist oftmals deutlich besser als bei so manchem europäischen Land. So weist Mexiko beispielswiese eine Verschuldung von 54 Prozent aus. Italien liegt bei 132 Prozent.

Auch Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets sind interessant. So lagen die Ausfallquoten von Unternehmensanleihen in Schwellenländern in den letzten zwei Jahren unter denen der USA. Zudem können Unternehmen mit Hauptgeschäftstätigkeit in Schwellenländern über dieselbe finanzielle Solidität verfügen wie ihre Pendants in Industrieländern.

Schwellenländer-Anleihen als Depotbaustein sinnvoll

Die Emerging Markets sollten fester Bestandteil eines gut strukturieren Anleihen-Exposures sein. Wer Chancen nutzen und gleichzeitig vernünftig streuen möchte, kann dies anhand eines entsprechenden Fonds oder eines ETFs tun. Ob der Anleger die Fremdwährungs-Chance wahrnehmen oder doch eher in Hartwährungen unterwegs sein möchte, bleibt ihm überlassen. Ein Blick über den Tellerrand dürfte sich auszahlen – vor allem in Zeiten von Nullkommanix- und Minuszinsen.