2018 war an den Aktienmärkten eines der Schlechtesten der letzten zehn Jahre. Der Dax liegt seit Jahresbeginn 12 Prozent im Minus, der Stoxx50 gab um 8 Prozent nach und der chinesische Leitindex SSE verlor gar 21 Prozent. Die großen amerikanischen Indizes wie der Dow Jones und der S&P liegen mit 0,8 Prozent und 0,3 Prozent im Gegensatz zu den erstgenannten Indizes sogar noch leicht im Plus, sind allerdings auch angeschlagen. Aus charttechnischer Sicht kommt aber ein bedrohlicher Indikator ins Spiel. Es hat sich im Dax und bei zahlreichen anderen Indizes ein „Todeskreuz“ gebildet. Wie sehr müssen Anleger dieses technische Verkaufssignal bei Aktien fürchten? Zunächst zur Erklärung: Ein Todeskreuz ist dadurch gekennzeichnet, dass der gleitende Durchschnitt der vergangenen 50 Handelstage die 200-Tage-Linie von oben schneidet. Der gleitende Durchschnitt der letzten 50 Handelstage reagiert deutlich sensibler auf Trendänderungen als der trägere, längerfristige Durchschnitt und kann so eine Trendumkehr schneller anzeigen. Aktien-Todeskreuz-Anleger Mittlerweile haben der DAX, der Eurostoxx50, der SSE in China und der MSCI World bereits ein Todeskreuz ausgebildet. Die großen US-Indizes Dow Jones und S&P500 haben bisher noch kein Todeskreuz gebildet, sind aber auf dem besten Weg dorthin. Es wird spannend zu beobachten wie die Finanzmärkte reagieren, falls auch die US-Indizes dieses fatale Verkaufssignal generieren.

(Auch) vor der Finanzkrise in 2008 war das Todeskreuz ein guter Indikator für Anleger

Anleger, die das Todeskreuz als Trendindikator nutzten und konsequent umsetzten, wurden in der Finanzkrise von deutlichen Kursrückgängen verschont. So notierte der Dax im Januar 2008, als die 50-Tages-Linie die 200-Tage-Linie kreuzte, bei rund 7.000 Punkten. Im Anschluss stürzten die 30 deutschen Standardwerte bis auf unter 3.600 Punkte ab. Das vorletzte Todeskreuz datiert vom September 2015, damals notierte der Dax bei rund 10.300 Punkten. Es folgte eine Korrektur bis auf 9.325 Punkte. Gelegentlich können aber auch Fehlsignale produziert werden. So trat etwa im Sommer 2012 ein Todeskreuz auf, das aber kurze Zeit später wieder durch ein Kaufsignal konterkariert wurde. Umgekehrt zum Todeskreuz gibt es auch ein entsprechendes Kaufsignal, dann wenn die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von unten nach oben durchkreuzt. Hier handelt es sich dann um das sogenannte „Goldene Kreuz“.

Aktien vor weiterer Korrektur?

Unter anderem wegen der Todeskreuze stehen unsere Börsenampeln seit geraumer Zeit auf Dunkelrot. In der Vergangenheit hat das System gut bis sehr gut funktioniert, es gab allerdings auch wenige Fehlsignale. Für die Börse gibt es aus unserer Sicht kein Handelssystem, das auch nur annähernd perfekt ist. Problematisch sind vor allem Phasen, in denen sich ein Index über einen längeren Zeitraum seitwärts bewegt, da es dann häufig zu wechselnden Kauf- und Verkaufssignalen kommt. Das Trendfolgemodell hat jedoch den Charme der festen Systematik, so dass Anleger nicht in psychologische Fallen tappen und zu viel „nach Bauchgefühl“ handeln. Im Vergleich mit der Strategie «Kaufen und Halten» – eine der wissenschaftlich gesehen besten Anweisungen für Privatanleger, die manche Beobachter jedoch zynisch auch «Kaufen und Hoffen» nennen – verhindern die Systeme, dass man bei größeren und längeren Abschwüngen zu lange investiert bleibt und frustriert in der Nähe des Tiefpunkts endgültig das Börsenhandtuch wirft. Nach fast 10 Jahren Börsenhaussen sollten Anleger vorsichtiger agierten und diese Warnsignale nicht leichtfertig ignorieren. Den Letzten beißen bekanntlich die Hunde.