Die Investmentbranche ist nach wie vor eine Männerdomäne. Doch zahlreiche Studien und empirische Daten belegen: Frauen sind oft die erfolgreicheren Fondsmanagerinnen. Obwohl sie in der Finanzwelt unterrepräsentiert sind, übertreffen sie ihre männlichen Kollegen in puncto Rendite, Risikomanagement und langfristiger Performance.
Dieser Artikel untersucht die Gründe, warum Frauen in der Fondsverwaltung besser abschneiden – gestützt auf wissenschaftliche Erkenntnisse, Marktanalysen und Verhaltensforschung.
1. Frauen erzielen höhere Renditen – die Daten sprechen für sich
a) Überlegene Performance in verschiedenen Marktphasen
Mehrere großangelegte Studien zeigen, dass Fonds, die von Frauen gemanagt werden, langfristig eine leicht bessere Performance aufweisen als solche unter männlicher Führung.
- Morningstar (2020) analysierte über 10 Jahre hinweg aktiv gemanagte Fonds und stellte fest: Frauen übertrafen Männer in 6 von 8 Kategorien.
- S&P Dow Jones Indices (2021–2021) fand heraus, dass Fondsmanagerinnen in Krisenzeiten wie der COVID-19-Pandemie resilienter agierten und geringere Verluste verzeichneten.
- Warwick Business School (2018) zeigte, dass weiblich geführte Hedgefonds stabilere Renditen erwirtschafteten, während Männer höhere Schwankungen aufwiesen.
b) Weniger Trading, bessere Ergebnisse
Eine Studie der University of California, Berkeley ergab: Männer handeln bis zu 45 % häufiger mit Wertpapieren als Frauen – was zu höheren Transaktionskosten und oft schlechteren Ergebnissen führt.
Frauen neigen zu einer „Buy-and-Hold“-Strategie, die langfristig kosteneffizienter ist. Dies bestätigt auch eine Analyse von Fidelity Investments: Kundinnen erzielten zwischen 2011 und 2020 im Schnitt 0,4 % höhere Jahresrenditen – einfach, weil sie seltener unüberlegt handelten.
2. Besseres Risikomanagement: Warum Frauen weniger verlieren
a) Geringere Volatilität, weniger extreme Verluste
Frauen gehen konservativer mit Risiken um:
Hedge Fund Research (HFR) fand heraus, dass weiblich gemanagte Fonds in der Finanzkrise 2008 signifikant geringere Einbrüche hatten. Rothstein Kass (2013) analysierte Hedgefonds und stellte fest: Frauen erzielten weniger extreme Gewinne, aber auch weniger Crashs.
b) Diversifikation statt Spekulation
Männer setzen häufiger auf hochriskante Wetten (z. B. Optionsscheine, gehebelte Produkte), während Frauen breiter streuen. Eine Studie der Bank of America Merrill Lynch zeigte:
- Frauen halten durchschnittlich 18 % mehr Aktien in ihrem Portfolio.
- Sie investieren seltener in Einzelwerte mit extremem Kurspotenzial, sondern bevorzugen stabile Blue Chips und ETFs.
3. Langfristiges Denken vs. kurzfristige Spekulation von Frauen
a) Frauen vermeiden „Overconfidence Bias“
Männer neigen laut Verhaltensökonomie stärker zur Selbstüberschätzung (Overconfidence Bias). Das führt zu:
- Übermäßigem Trading
- Riskanten Wetten auf „heiße Trends“
- Schlechteren Anlageergebnissen
Frauen treffen datengetriebenere Entscheidungen und verlassen sich weniger auf Bauchgefühle.
b) Nachhaltigkeit schlägt kurzfristige Gewinne
Frauen investieren häufiger in ESG-Fonds (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Da nachhaltige Investments in den letzten Jahren überdurchschnittlich performten, profitieren sie doppelt:
- Bessere Renditen: Laut Morningstar (2022) schlugen 60 % der nachhaltigen Fonds ihre konventionellen Pendants.
- Geringere Risiken: ESG-Unternehmen sind oft krisenresistenter.
4. Warum gibt es dann so wenige Frauen als Fondsmanagerinnen?
Trotz der überzeugenden Performance sind nur 10–15 % der Fondsmanager weltweit Frauen (CFA Institute). Gründe:
- Stereotype: Finanzbranche gilt als „männlich“.
- Netzwerke: Männer dominieren Entscheidungspositionen.
- Rekrutierungsprobleme: Frauen seltener in Risikobereichen eingestellt.
Dabei zeigen Studien wie von McKinsey (2021): Diverse Teams performen besser.
Fazit: Die Finanzwelt braucht mehr Frauen im Fondsmanagement, aber …
Die Fakten sind eindeutig:
✅ Frauen erzielen leicht bessere Renditen
✅ Sie managen Risiken konservativer und verlieren weniger in Krisen
✅ Langfristige Strategien und ESG-Fokus führen zu nachhaltigem Erfolg
Noch besser ist es jedoch auf regelbasierte Anlagestrategien zu setzen, um die Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) noch effizienter auszunutzen.
Quellen:
- Morningstar (2020, 2022)
- S&P Dow Jones Indices (2021)
- University of California, Berkeley
- Hedge Fund Research (HFR)
- CFA Institute
- McKinsey & Company (2021)