Die Notenbanken haben die Zinsen in den letzten 14 Monaten deutlich angehoben.  Dies hat zu immensen Kursverlusten bei Anleihen geführt, welche in erheblichem Umfang in Bankbilanzen schlummern. Zudem steigt die Zahl der Kreditnehmer, die aufgrund der hohen Zinsen die Raten teilweise oder gar nicht mehr zahlen können. Somit drohen erhöhte Ausfallraten sowohl im Firmenkunden- als auch im Privatkundengeschäft. Für Banken könnte diese Entwicklung problematisch bis lebensgefährlich werden. In den USA und in der Schweiz sorgte der Bankensektor in den letzten Wochen schon für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Stehen wir vor einer historisch einmaligen Bankenkrise? Sind Spar- und Kontoguthaben jetzt noch die richtige Anlageform? 

Banken schon sehr lange Sorgenkinder

Bereits in der Finanzkrise 2007/2008 gerieten Banken weltweit in extreme Schieflage.  Das Eigenkapital nahm während der Finanzkrise dramatisch ab.  Alles begann mit der Immobilienkrise in den USA. Die Finanzkrise veranlasste mehrere Staaten dazu, die Existenz großer Banken und Finanzdienstleister durch Rettungspakete zu sichern. Einige Banken wurden verstaatlicht und andere sogar abgewickelt. Die ohnehin hohe Staatsverschuldung vieler Staaten stieg krisenbedingt enorm an. In diesem Zuge wurden die Zinsen massiv gesenkt. Somit schmolzen die Gewinne der Banken beim margenträchtigen Kreditgeschäft wie das Eis in der Sonne. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Aktienkursen der Banken wider, wie der Chart des Stoxx600-Banken-ETFs eindrucksvoll zeigt.

 

Banken-Bankenkrise-Rendite-Zinsen-Crash

Quelle: Infront

Zinsanhebungen – der Stein, der die Bankenkrise ins Rollen brachte

Da die Inflation im Jahr 2022 massiv anstieg, waren die Notenbanken gezwungen, die Leitzinsen anzuheben. Allen voran die amerikanische Notenbank Fed erhöhte die Zinsen im Rekordtempo. Dies hat die ohnehin stark angeschlagenen Banken in die Bredouille gebracht. Wie in der Finanzkrise 2007/2008 begann das Bankenbeben im Jahr 2023 wieder in den USA. Anfang März brach unter anderem die kalifornische Silicon Valley Bank (SVB) zusammen, die US-Finanzaufsicht schloss die Bank und übernahm die Kontrolle. In den folgenden Tagen gerieten in den USA weitere Regionalbanken unter Druck. In Europa brach der Aktienkurs der Schweizer Großbank Credit Suisse ein. Das Traditionshaus musste von der Schweizer Nationalbank zunächst mit einer gewaltigen Liquiditätsspritze von 50 Milliarden Franken (51 Milliarden Euro) gestützt werden, ehe es in einer Notsituation komplett von der UBS übernommen werden musste. Diese Ereignisse haben massive Wellen geschlagen und sorgen derzeit für große Unsicherheit. 

Liquidität der Banken ist entscheidend, um Bankenkrise nachhaltig zu verhindern

Zahlreiche Finanzhäuser stehen also vor einer ungewissen Zukunft. In den nächsten Wochen dürfte die Liquiditätsversorgung der Banken im Fokus stehen. Dies war sowohl in den USA als auch in der Schweiz der auslösende Faktor. Die SVB-Bank war in Liquiditätsnot geraten, da die Kunden das Vertrauen verloren und enorme Mengen Geld abgezogen hatten. Dieser Bank-Run, welcher vor allem durch institutionelle Kunden angeheizt wurde, sorgte unter anderem dafür, dass die Bank zum Verkauf von Anleihen gezwungen war, welche sie eigentlich bis zur Endfälligkeit halten wollte. Aufgrund der Zinsanhebungen der letzten Monate, sind die Kurse dieser Anleihen aber erheblich eingebrochen, sodass hier Verluste realisiert werden mussten, welche der Bank sprichwörtlich das Genick gebrochen hat.

Bei der Credit Suisse (CS) lief es ähnlich, aber dennoch gab es weitere Gründe für die Probleme. Die CS fiel in den letzten Jahren durch ein sehr schlechtes Risikomanagement auf, da sie beim Zusammenbruch von Hedgefonds oder der Liquidation von Fonds erhebliche Verluste verbuchen musste. Hinzu kamen weitere Skandale und kostspielige Gerichtsverfahren. Durch die daraus folgende negative Berichterstattung zogen Anleger und Sparer massiv Gelder ab, sodass beim Schweizer Bankhaus die Liquidität knapp wurde.

Die betroffenen Notenbanken sowie die Bankenaufsicht in Europa und den USA versuchen den Markt zwar zu beruhigen und versicherten, dass die aktuelle Problematik nicht mit der Bankenkrise 2007/2008 vergleichbar sei. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Die amerikanische Fed hat in der Zeit zwischen dem 9. und 15. März jedenfalls den US-Banken mehr Liquidität zur Verfügung gestellt, als sie es zu Spitzenzeiten der Lehman-Krise getan hat. Dies gibt Anlass zur berechtigten Sorge. Es wird jetzt darauf ankommen, wie liquide die Banken bleiben – in Europa aber auch jenseits des Atlantiks. 

Das Misstrauen wächst – führt dies zum nächsten Bank-Run?

Das Misstrauen und die Skepsis der Sparer gegenüber den Banken wachsen derzeit rapide. Insgesamt schlummern fast drei Billionen Euro auf deutschen Sparkonten. Allein im März haben die deutschen Haushalte Schätzungen zufolge über eine Milliarde Euro von den Bankkonten abgehoben. Der Deutsche ist ein gebranntes Kind. Schon zweimal haben deutsche Haushalte im Verlauf der vergangenen gut 100 Jahre eine massive Inflation erlebt. Wenn die Menge an wertlosem Papiergeld weiter so schnell steigt, kann dies sogar zu einer Hyperinflation führen. Dann wäre ein Bank-Run in Deutschland auch nicht ausgeschlossen. Hier sollten Anleger und Sparer auch das bisher Undenkbare denken. Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass die als extrem konservativ und sicher geltende CS im Jahr 2023 in einer Nacht- und Nebelaktion übers Wochenende von der UBS übernommen werden musste. 

Sachwerte schützen vor Inflation und Turbulenzen bei Bankenkrise

Anleger sollten ihr Geld in erstklassige Sachwerte investieren, wenn sie die Kaufkraft erhalten wollen. Dazu zählen Aktien, Immobilien und Gold. Bei der Auswahl sollte Qualität und Solvenz an erster Stelle stehen. Vor allem das gelbe Edelmetall und Qualitätsaktien bleiben ein unverzichtbarer Kernbestandteil eines gutstrukturierten Depots. Gold ist die Feuerversicherung für das eigene Vermögen. Das Motto für das kommende Jahrzehnt lautet: „in gold we trust“.