In den ersten zehn Woche des Jahren konnten die Aktienkurse steigen. So legte der deutsche Aktienindex DAX um 10 Prozent zu, amerikanische Aktien im Dow Jones kletterten durchschnittlich um 11 Prozent. Mit einem Plus von 20 Prozent war die chinesische Börse allerdings Spitzenreiter in 2019. Nach der Zinssitzung der europäischen Zentralbank fielen die Aktienkurse jedoch weltweit. Handelt es sich hierbei um eine ernsthafte Korrektur oder nur um eine Verschnaufpause im Aufwärtstrend?

Börse startete ordentlich ins Jahr 2019

Die internationalen Börsen absolvierten bislang ein gutes Börsenjahr. Der März startete ebenfalls positiv, und das obwohl der Monat mit dem anstehenden Brexit und einer möglichen Entscheidung des Handelskonflikts brisante Themen bietet. Weltweit legten die Börsen in den ersten 10 Wochen des Jahres eine beachtliche Erholungsrally hin. Gestützt wurde die Erholung durch nicht ganz so schlechte Konjunkturnachrichten aus den USA sowie Deutschland. Der Einzelhandel hat im Januar seine Umsätze steigern können. Damit bestätigt sich ein langjähriger Trend. Die Deutschen geben ihr Geld lieber aus als es bei niedrigen Zinsen zu sparen. Zudem haben vor allem Aktienrückkäufe in den USA die Aktien steigen lassen. Boerse-Korrektur-Aktien Quelle: VWD

Draghi verschiebt die Zinswende und schickt Aktien trotzdem gen Süden

Der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi verkündete am 07. März, dass die Zinsen bis mindestens Ende 2019 unverändert bleiben sollen. Zudem berichtete „Super Mario“, dass der Rat der Notenbank sich auch über mögliche negative Konsequenzen dauerhaft negativer Zinsen unterhalten habe. Wie erwartet, haben die EZB-Volkswirte ihre Prognosen gesenkt. Sie gehen jetzt von einem Wachstum von 1,1 Prozent für den Euro-Raum im laufenden Jahr aus. Die EZB pumpt – über die Banken – noch mehr billiges Geld in die Wirtschaft. Diese Maßnahme soll die Konjunktur am Laufen halten. Zunächst stiegen die Kurse der Aktien, später nach der Pressekonferenz Draghis korrigierten die Börsen und vor allem der Euro deutlich. Auslöser für den rasanten Kurssturz war wohl die Bekanntgabe neuer Langfristtender, auch TLTRO genannt. Das Kreditprogramm soll ab September 2019 starten und bis Ende März 2021 laufen. Die Geschäftsbanken können sich so billiges Geld leihen. Die EZB will damit die Kreditvergabe stimulieren. Die EZB ist wohl der Ansicht, dass der Wirtschaft mit billigeren Krediten unter die Arme gegriffen werden muss. Dazu müssen dann noch mehr Euros gedruckt werden. Die Euro-Druckerpresse wird auf Hochtouren heiß laufen. Markttechnik sieht nicht gut aus Durch den Kursrückgang sieht auch die Markttechnik nicht gut aus. Zahlreiche Indizes sind nach dem Jahresauftaktrally deutlich überkauft. Beim Dax wurde zudem ein MACD-Verkaufssignal generiert, welches die Abwärtsbewegung beschleunigen dürfte. Boerse-Korrektur-Aktien Quelle: VWD

Deutliche Korrektur an der Börse wird wahrscheinlicher

Neben der Charttechnik liefern zahlreiche andere Signale Anzeichen für eine deutliche Korrektur an den Aktienmärkten. So wird die Wirtschaft weltweit schwächer wachsen als 2018. Auch die extrem niedrige Zinsdifferenz zwischen kurz- und langfristigen Zinsen zeigt Gefahr an. Zusätzlich trüben sich zahlreiche Frühindikatoren wie der Baltic-Dry-Index deutlich ein. Diese Warnsignale haben dafür gesorgt, dass die GVS-Börsenampel seit Juli 2018 rot leuchtet, heißt die Aktienquote wurde deutlich gesenkt. Die prognosefreie und wissenschaftlich unterlegte Allokationsentscheidung schützt davor, dass Anleger nicht in psychologische Fallen tappen und zu viel „nach Bauchgefühl“ handeln. Im Vergleich mit der Strategie «Kaufen und Halten» – eine der wissenschaftlich gesehen besten Anweisungen für Privatanleger, die manche Beobachter jedoch zynisch auch «Kaufen und Hoffen» nennen – verhindern die Systeme, dass man bei größeren und längeren Abschwüngen zu lange investiert bleibt und frustriert in der Nähe des Tiefpunkts endgültig das Börsenhandtuch wirft. Wir halten eine deutliche Korrektur an den Aktienmärkten für nicht ausgeschlossen. Weitere steigende Kurse würden wir wohl nur sehen, wenn die amerikanische Notenbank die Zinsen senkt und frisches Geld in die Märkte pumpt. Nach fast 10 Jahren Börsenhaussen sollten Anleger vorsichtiger agierten und diese Warnsignale nicht leichtfertig ignorieren.