Die Urlaubszeit neigt sich dem Ende. Die Büros füllen sich wieder und die Kinder drücken wieder die Schulbank Doch was tun Anleger und Investoren? Laut dem bekannten Zitat „Sell in may and go away, but remember to come back in september“, sollen Anleger im September wieder aktiv werden und an die Börse zurückkehren. Ist ein Investment beim Dax & Co jetzt sinnvoll?
DAX – Ruhiger Sommer an der Börse
Der diesjährige Börsensommer war zwar volatil jedoch im Endeffekt recht unspektakulär, wie folgender Viermonatschart des DAX deutlich macht.
Quelle: Infront
Der deutsche Leitindex notiert in etwa da, wo er auch Anfang Mai stand. Somit hat die alte Börsenweisheit „Sell in may and go away, but remenber to come back in september“ in diesem Jahr wenig Erquickendes gebracht. Der Slogan stammt bereits aus den 1930er Jahren, genauer gesagt aus London. Es ist jedoch deutlich zu beobachten, dass das Handelsvolumen in den Sommermonaten deutlich geringer ist. Im August wurde an den Kassamärkten der Deutschen Börse ein Handelsvolumen von 92,5 Milliarden Euro erzielt Im Vergleich dazu lag das Handelsvolumen im Juni bei 106 Milliarden Euro. Viele institutionelle Investoren haben Urlaub, ihre Bücher sind geschlossen. Sie dürften nur in Ausnahmefällen, also bei deutlich steigenden oder fallenden Notierungen aktiv werden.
Zinsen sind entscheidend an der Börse
Ob die Börsenkurse in den letzten vier Monaten des Jahres steigen wird wohl vor allem von der Zinsentwicklung abhängig sein. Sowohl die europäische als auch die amerikanische Notenbank haben die Leitzinsen in diesem Jahr mehrfach erhöht und weitere Zinsanhebungen in Aussicht gestellt.
In der Regel reagieren die Finanzmärkte verschnupft wenn die Zinsen angehoben werden, wie wir im Börsenjahr 2022 gesehen haben. Das aktuelle Börsenjahr ist weitestgehend freundlich, da die Marktteilnehmer ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus einpreisen. Doch werden die Zinsen wirklich zeitnah gesenkt?
Die Notenbanken stecken nämlich in der Sackgasse. Eigentlich müssen diese die Zinsen anheben, aber die in den letzten Jahrzehnten angehäuften Schuldentürme werden dies nicht verkraften können. Somit rechnen wir spätestens in den Wintermonaten mit einer Rolle rückwärts der Notenbanken und entsprechend Zinssenkungen oder Hilfsprogrammen. Dies sollte den Finanzmärkten wieder deutlichen Auftrieb verleihen.
Der September hat an der Börse seine Tücken
Betrachtet man die historischen Daten, so wird deutlich, dass der September kein guter Monat für den DAX ist. Seit 1988 mussten die deutschen Standardwerte im September im Durchschnitt Kursverluste von 2,16 % hinnehmen. Dabei liegt die Wahrscheinlichkeit für steigende Notierungen im September bei gerade einmal 40 %, d. h. das Kursminus stammt nicht aus wenigen Extremereignissen – wie z. B. 9/11 –, sondern ist vielmehr ein regelmäßig vorkommendes Phänomen. Letzteres unterstreicht die DAX-Performance im September in den letzten drei Jahren, denn diese fiel jeweils negativ aus.
Was Anleger mitnehmen können
Bei der GVS Financial Solutions arbeiten wir mit unserer hauseigenen GVS-Börsenampel, welche aus vier Faktoren besteht. Anhand dieser regelbasierten Anlagestrategie schalten wir die Emotionen Angst und Gier komplett aus. Einer dieser Faktoren ist der Saisonfaktor. Dieser wird ab Oktober wieder auf „grün“ umspringen. Bleibt ein externer Schock – wie beispielsweise die Eskalation des Ukraine-Russlands-Konflikts – aus und die Notenbanken kehren im vierten Quartal wieder zu einer lockereren Geldpolitik zurück, dürfte der Jahresendrally nichts im Wege stehen.