Die Immobilie ist eine beliebte Anlageform, vor allem für langfristig orientierte Anleger. Es heißt, dass Immobilien hohe Stabilität, Inflationsschutz und kalkulierbare Renditen bieten. In den letzten Dekaden sind die Immobilienpreise in Deutschland in der Tat stark gestiegen, zumindest in den Großstädten und den Ballungsgebieten. Hauptgrund für diesen Preisanstieg waren die niedrigen Zinsen. Im Jahr 2022 hoben die Notenbanken jedoch die Zinsen deutlich an. Dieser rasante Zinsanstieg hatte natürlich massive Auswirkungen auf die Immobilienpreise. Die Aktien der Immobilienkonzerne korrigierten ebenfalls deutlich. Die Zinswende scheint eingeläutet, da die wichtigsten Notenbanken der Welt in den letzten Monaten die Zinsen gesenkt haben. Die Zinssenkungen dürften sich fortsetzen. Ist dies die große Chance für Immobilienaktien?
Immobilienaktien mit deutlichen Kursverlusten
Die Aktienkurse von Unternehmen aus der Immobilienbranche standen in den letzten zwei Jahren massiv unter Druck. So halbierte sich der Aktienkurs von Deutschlands Immobilienprimus Vonovia, wie folgender Chart zeigt.
Quelle: Infront
Die hohen Zinsen belasteten das Unternehmen. Doch es geht bergauf. Durch Verkäufe versucht Vonovia das Verhältnis von Krediten zum Wert des eigenen Immobilienbestand von derzeit 48 Prozent auf einen Zielwert von unter 45 Prozent zu bringen. Bisher liegt der DAX-Konzern mit diesem Vorhaben im Zeitplan. Durch eine geringere Verschuldung schlagen die hohen Zinsen in Zukunft nicht mehr so stark ins Gewicht. Gute Neuigkeiten gib es aber auf der Einnahmenseite. Im ersten Halbjahr stiegen die Mieten um 3,7 Prozent an.
Niedrigere Zinsen positiv für Immobilien
Aufgrund der gesunkenen Inflation und in Reaktion auf das schwache Wirtschaftswachstum, gehen wir davon aus, dass die Zinsen im Euroraum mittelfristig weiter fallen werden. Dies kommt Immobilienaktien und Immobilienkäufern entgegen. Den so werden die Finanzierungen günstiger und die Zinslast erträglicher.
Quelle: Ehyp, GVS Invesments
Immobilienaktien vor Turnaround?
Die Aktienkurse von Unternehmen aus der Immobilienbranche standen seit Ende 2021 massiv unter Druck. So notiert der Stoxx600 Real Estate Index nach wie vor weit unter den alten Höchstständen.
Quelle: Infront
Wie oben beschrieben, gab es einige Probleme am Immobilienmarkt. Sollten Anleger denn jetzt schon frei nach dem bekannten Börsenzitat von Carl Mayer von Rothschild „Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Verkaufen, wenn die Violinen spielen“ zugreifen? Wir sind der Meinung, dass erste Positionen auf- bzw. bestehenden Positionen ausgebaut werden können. Eine Möglichkeit bieten Fonds oder ETFs aus diesem Sektor, eine weitere Alternative besteht im Kauf von „Immobilienaktien“. Hier ist der große Vorteil die Liquidität, da Aktien börsentäglich handelbar sind. Schaut man sich die aktuelle Bewertung an, wird deutlich, dass Deutschlands größtes Immobilien-Unternehmen, die Vonovia AG, mit einem KGV von 14,9 günstig bewertet ist. Zudem schüttet das Unternehmen seinen Aktionären 3,78 Prozent Dividende aus.