Seit Jahresbeginn ist der Silberpreis um rund 43 Prozent gestiegen. Wir hatten in den letzten zwei Jahren mehrfach darauf hingewiesen, dass Silber zu günstig ist und vor einem massiven Preisanstieg steht. Die erste starke Aufwärtsbewegung haben wir nun gesehen, dennoch sehen wir mittelfristig weiteres Potenzial. In den nächsten Monaten könnte der Silberpreis noch stärker steigen als der Goldpreis und sogar ein neuen Allzeithoch markieren, welches derzeit bei 50 US-Dollar pro Feinunze liegt.

Silber schafft den Ausbruch

Der Silberpreis ist in den letzten Monaten stark gestiegen. Immer wieder prallte der Preis für eine Feinunze des weißen Metalls an der wichtigen Marke von 32,50 US-Dollar ab. Mitte Oktober gelang der jedoch der Ausbruch und der Preis stieg rasant bis über 34 US-Dollar, wie folgender Chart eindrucksvoll zeigt.

Silber-Edelmetall-Minen-Industrie

Quelle: Infront

Silber – ein vielseitiges Metall

Was macht es aktuell so begehrt? Das Edelmetall verfügt über einzigartige Eigenschaften. Der kleine Bruder des Goldes ist vergleichsweise weich und daher gut formbar, bietet die höchste elektrische Leitfähigkeit aller Elemente sowie die höchste thermische Leitfähigkeit aller Metalle. Aufgrund dieser Besonderheiten ist das Edelmetall in vielen Wirtschaftszweigen ein gefragter Rohstoff. Im Industriebereich ist einer der großen Vorteile, dass es erstens in immer mehr Anwendungen eingesetzt wird und dass zweitens gerade boomende „grüne“ also klimafreundliche Bereiche Silber brauchen. Bei Photovoltaikanlagen, Elektroautos oder Akkus funktioniert nichts ohne das weiße Edelmetall.

Neben dem Industriellen Nutzen gilt Silber als monetäres Metall und Investmentmöglichkeit. Seit der frühen Antike hat Silber immer wieder Geldfunktion innegehabt, in der Summe der Jahre sogar häufiger als Gold. Heute ist der monetäre Charakter von Silber offiziell in den Hintergrund getreten. Dennoch ist die Nachfrage extrem groß und übersteigt derzeit die Produktion. Ein Großteil der aktuellen Nachfrage kommt aus der Industrie. Vor allem weil Unternehmen erkannt haben, dass sie auf physisches Silber angewiesen sind. Hier wurden die Vorräte in den letzten Monaten deutlich aufgestockt, Tendenz steigend.

Notenbanken sorgen für Rückenwind

Mitte Oktober drehte die Europäische Zentralbank EZB erneut an der Zinsschraube. Sie senkte die Leitzinsen somit zum dritten Mal seit Juni um 25 Basispunkte. EZB-Präsidentin Lagarde gab zwar auf der Pressekonferenz keine deutlichen Hinweise auf eine weitere Zinssenkung im Dezember. Der Markt geht allerdings davon aus, dass die Zinsen wohl erneut gesenkt werden. Sinkende Zinsen sind positiv für Gold und Silber, da sich dadurch die Opportunitätskosten der Edelmetallhaltung verringern. Zudem sind Zinssenkungen gut für die Wirtschaft, was sich wiederum auf die industrielle Silbernachfrage auswirken sollte.

Gold-Silber-Ratio spricht Bände

Die Gold-Silber-Ratio gibt an, wie viele Feinunzen Silber benötigt werden, um eine Feinunze Gold zu kaufen. Aktuell liegt dieser bei 77, was historisch betrachtet hoch ist, somit ist Silber im Vergleich zu Gold günstig. Der Durchschnittswert der letzten 50 Jahre beläuft sich auf etwas mehr als 60.

Das (Edel)Metall der Zukunft

Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Nachfrage und dem geringen Angebot an physischem Silber, gehen wir mittelfristig von steigenden Preisen bei dem weißen Edelmetall aus. Kurzfristig kann es sicherlich eine kleinere Korrektur geben, da der Anstieg steil und vor allem sehr schnell erfolgt ist. In den nächsten Monaten sehen wir jedoch deutlich Aufwärtspotential, bis hin zum Testen des Allzeithochs bei 50 US-Dollar pro Feinunze Silber.