Die Aktienmärkte hatten ein turbulentes Jahr 2022 zu verzeichnen. Zahlreiche Indizes verloren daher massiv. So auch der chinesische Leitindex Hang Seng, welcher im Jahr 2022 bereits um 14 Prozent gefallen ist. Neues Jahr – neues Glück? In China bricht jetzt das Jahr des Hasen an. Was spricht demnach aktuell für und was gegen eine Investition in chinesische Aktien?

Chinesische Aktien sehr volatil

Als Aushängeschild für chinesische Aktien gilt somit der Hang Seng. Dieser Index ist der führende Aktienindex in Hongkong und damit auch einer der wichtigsten in Asien. Er bildet dabei die Aktienkurse der 50 größten und meistgehandelten Unternehmen an der Hongkonger Aktienbörse ab und repräsentiert damit schließlich mehr als die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung. Vor allem die Null-Covid-Politik Pekings hat das Marktgeschehen an der Hongkonger Börse 2022 beherrscht. Der Leitindex Hang Seng schloss daher das zweite Jahr in Folge mit einem Minus von 14 Prozent ab.

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Quelle: Infront

Der Jahresauftakt war noch sehr stabil. Auch der Ukraine-Russland-Konflikt konnte Chinas Wirtschaft und somit den Aktienkursen wenig anhaben. Das Gegenteil war eher der Fall, denn China bezieht seither sehr günstige Rohstoffe wie Öl, Gas und Nickel aus Russland. Das wirtschaftliche Verhältnis zwischen beiden Nationen wurde seither deutlich ausgebaut. Ende März waren die Kurse wieder auf Vorkriegsniveau. Einen viel größeren Einfluss hatten die Corona-Maßnahmen der Regierung. Die Null-Covid-Politik der Regierung, welche mit dem erneuten Lockdown der Wirtschaftsmetropole Shanghai ihren Höhepunkt fand, ließ die Wirtschaft und somit auch die Aktienkurse einbrechen. Im Oktober markierte der Hang Seng schließlich mit 14.600 Punkten ein 13-Jahrestief. 

Börse in Hong Kong mit Potential

Zum Jahresende lenkte die chinesische Regierung jedoch ein, sie wandte sich dabei zumindest vorerst von der strikten Null-Corona-Politik ab. Diese Aufweichung der Maßnahmen sorgte für eine beachtliche Jahresendrally.

Sollte die Wirtschaft sodann wieder Fahrt aufnehmen, dürften die Aktienkurse beträchtliches Aufholpotential haben. Die Bewertungen sind aktuell äußerst günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Hang Seng liegt hierbei aktuell bei 11. Das Kurs-Buch-Wert (KBV) bei moderaten 1,3.

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Quelle: Boerse.de

Ein weiterer entscheidender Faktor für die Börse ist der zuletzt schwächelnde Wohnungsmarkt. Hier möchte die Regierung auch in Form von Hilfsprogrammen eingreifen. Die großen Baukonzerne sollen leichter Liquidität am Kapitalmarkt einsammeln können, was die Liquiditätskrise beenden sollte. Denn nur mit einem florierenden Wohnungsmarkt kann Chinas Wirtschaft richtig Fahrt aufnehmen.

Auch das Sentiment ist besser geworden. So haben zahlreiche Finanzinstitute ihren Ausblick für die chinesische Börse angehoben.

Was bringt das Jahr des Hasen?

Laut chinesischem Horoskop ist 2023 das Jahr des Hasen. Am 22. Januar 2023 feiern über eine Milliarde Chinesen auf der ganzen Welt den Beginn des chinesischen Neujahrs. Anders als bei uns in Europa bestimmt das Geburtsjahr einer Person, zu welchem chinesischen Tierkreiszeichen er oder sie gehört. Personen, welche im Jahr des Hasen geboren werden, gelten als freundlich, aufmerksam und sehr kontaktfreudig. Dennoch bleiben sie stets ein bisschen unergründlich und lassen sich nicht gerne aus der Reserve locken. Hasen haben meist viel Geduld, mögen jedoch Veränderungen nicht so gerne. Und ab und an können sie recht pessimistisch sein.

Dies passt auch zur aktuellen Gefühlslage zahlreicher Anleger. Eigentlich sind die Rahmenbedingungen für ein Investment in China gut. Dennoch warten viele Anleger ab. Das Risiko einer erneuten Corona-Welle oder eines sich zuspitzenden Wirtschaftskrieges zwischen China und den USA sorgt noch für Unsicherheit. Mutige und antizyklische Investoren können aber schon zugreifen. Chinesische Aktien könnten 2023 jedenfalls zu den großen Gewinnern gehören.