Corona beendet Wirtschaftsboom in Asien
Der Corona-Virus hat die Wirtschaft weltweit zum Erliegen gebracht. Auch der seit Jahrzehnten andauernde Wirtschaftsboom in Asien wurde unsanft beendet. Die Weltwirtschaft ist am Boden, die Unsicherheit ist groß. Nach der Finanzkrise 2008 hat Asien, allen voran China, die Weltwirtschaft mit einem starken Wachstum aus der Depression geholt. Doch wer rettet diesmal Weltwirtschaft?
Wirtschaftsmotor in Asien stottert
Durch die Corona-Pandemie, welche in China ausbrach, wurde ein jahrzehntelanger Wirtschaftsaufschwung in Asien jäh beendet. Laut den Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird das asiatische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr stagnieren. Dies ist bemerkenswert, denn selbst während der weltweiten Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt und der asiatischen Finanzkrise Ende der 1990er Jahre ist dies nicht vorgekommen. Damals wuchs die Wirtschaft auf dem Kontinent noch um 4,7 beziehungsweise 1,3 Prozent. Eine Stagnation der asiatischen Wirtschaft dürfte weitreichende Folgen nach sich ziehen. Asien – insbesondere die ostasiatischen Länder China, Japan und Südkorea – fungierte nämlich in den vergangenen Jahrzehnten als Motor der Weltwirtschaft. Kleinere Länder wie Vietnam, die Philippinen und Indonesien haben ebenfalls einen signifikanten Anteil am Wirtschaftsschub geleistet. Anhand dieser Grafik wird deutlich, wie wichtig Asien für den Welthandel geworden ist.
China ist der größte Global-Player – gemessen am kaufkraftbereinigten BIP
Quelle: Statista
Einbruch der Weltwirtschaft
Die Welthandelsorganisation (WTO) rechnet in diesem Jahr mit einem Absturz des Welthandels wegen der Corona-Krise um 13 bis 32 Prozent. Diese hohe Spanne kommt zu Stande, da aktuell noch niemand seriös vorhersagen kann, wie lange die Corona-Pandemie die Wirtschaft negativ beeinflusst. Es steht jedenfalls fest, dass der Einbruch massiv sein wird. Der Welthandel war aufgrund des Handelsstreits und der protektionistischen Tendenzen zwischen China und den USA ohnehin nicht in bester Verfassung gewesen. Darüber hinaus ist zu bemerken, dass wir einen fast zwölfjährigen Aufschwung erlebt haben. Die Bäume wachsen bekanntlich nicht in den Himmel. Ob und wie schnell sich die Weltwirtschaft erholt, steht in den Sternen
Auf China wird es ankommen
Es ist unbestritten, dass China mittlerweile die zentrale Rolle in der Weltwirtschaft eingenommen hat. Die „Werkbank der Welt“ hat die USA als stärkste Wirtschaftsnation abgelöst. Knapp 20 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung wird durch den roten Drachen erbracht. China ist zudem der weltgrößte Exporteur von Waren und der wichtigste Importeur von Energieträgern. Die große Frage wird sein, ob und wie schnell China es schafft, der Wirtschaft neue Impulse zu geben. Sollte dies nicht gelingen, dürfte es zu einer langfristigen Rezession kommen. Dann müssen noch stärkere Konjunkturprogramme nachgelegt werden. Alle Konjunkturprogramme haben aber das Problem, dass sie erst richtig greifen, wenn die Restriktionen gelockert werden. Voraussetzung für einen echten Aufschwung sind politische Entscheidungen auf der ganzen Welt, welche eine Wirtschaftserholung begünstigen. Der Erfolg wäre ansonsten überschaubar, wenn China wieder auf Hochtouren produziert, es aber keine Käufer für die Produkte gibt.