Gold – hält das Angebot Schritt?

Aufgrund der Corona-Krise und der damit verbundene Gelddruckorgie der weltweiten Notenbanken hat die Nachfrage nach physischem Gold in den letzten Wochen massiv angezogen. Sowohl Privatanleger als auch professionelle Investoren steuern vermehrt den sicheren Hafen Gold an und wollen ihre Kaufkraft sichern bzw. vor den gigantischen Schuldenbergen weltweit und deren Konsequenzen retten. Dabei ist zu beobachten, dass immer mehr Goldkäufer dem Papiergold, welches nur aus einem Lieferversprechen besteht, den Rücken kehren und physisch kaufen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das Angebot der hohen Nachfrage nach physischem Gold überhaupt gerecht wird.

Goldnachfrage weiterhin konstant hoch

Die Goldnachfrage bleibt weiterhin konstant hoch. Zum Jahresende 2019 kam es in Deutschland zu einem wahren Kaufrausch bei den Edelmetallhändlern. Dies war unter anderen auf die Tatsache zurückzuführen, dass bis Ende 2019 anonyme Goldkäufe noch bis 10.000 Euro pro Person möglich waren. Seit 2020 ist diese Grenze in Deutschland auf 2000€ gesenkt worden. Als dann die Notenbanken weltweit im Zuge der Corona-Krise die Druckerpresse anwarfen und Billionen neuer Dollars, Euros oder Yen druckten, kam es zu einer zweiten Kaufwelle seitens der Goldinvestoren.

Die globale Goldnachfrage lässt sich in drei Kategorien aufgliedern. Mit etwa der Hälfte des Volumens kommt der größte Teil der Nachfrage aus der Schmuckindustrie, an zweiter Stelle steht die Nachfrage der Investoren (30 Prozent), welche das Edelmetall als Spekulationsobjekt oder Wertanlage benutzen. Dann folgen die Zentralbanken mit etwa 15 Prozent und an letzter Stelle folgt die Industrie, welche Gold aufgrund seiner materialen Eigenschaften in technischen Anwendungen nutzt.

Aus den aktuellen Daten des World Gold Council geht hervor, dass die weltweite Goldnachfrage im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1.083,8 Tonnen geklettert ist. Dieser Anstieg ist besonders bemerkenswert, da sowohl die Nachfrage nach Schmuck als auch in der Industrie aufgrund der Corona-Krise deutlich einbrach. Also waren vermehrt Investoren auf der Käuferseite.

Goldangebot derzeit deutlich begrenzt

Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus sorgten für Probleme auf der Angebotsseite. Zum einem waren die drei großen Goldraffinerien in der Schweiz, welche die Barren und Münzen prägen, zeitweise geschlossen oder arbeiteten mit geringeren Kapazitäten. Die in großen Teilen der Welt verhängten Ausgangssperren und Firmenschließungen, spiegelten sich auch auf die Produktion der Goldminen wieder. Die Minenproduktion fiel im ersten Quartal 2020 auf 795,8 Tonnen, was ein Fünfjahrestief markierte. Das Recycle-Goldangebot fiel auf 280,2 Tonnen, was einen Rückgang um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. entspricht. So übertraf die Goldnachfrage im ersten Quartal von etwa 1080 Tonnen das Angebot von 1066 Tonnen Gold. 

Goldvorkommen sind begrenzt

Etwa 80 Prozent des Goldangebots stammen aus der Minenproduktion. Die abbaubaren Goldvorkommen sind aber begrenzt. Als der Goldpreis von 2012 bis 2016 gen Süden rauschte, verringerten zahlreiche Unternehmen die Explorationsausgabe. Somit wurde deutlich weniger oder gar nicht nach neuen abbaubaren Goldvorkommen „gesucht“. Die großen Goldminen-Unternehmen haben sich in dieser Zeit auf die Ausweitung der bestehenden Minenaktivitäten konzentriert, Im Jahr 2012 lag das Explorationsvolumen der Goldminen bei zehn Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2016 waren es nur noch drei Milliarden US-Dollar. Bei einem aktuellen Goldpreis von 1700 US-Dollar werden die Ausgaben für die Exploration wieder steigen, da der Abbau wieder rentabler erscheint. Das Ganze hat nur einen Haken. Während die Explorationsausgaben sehr schnell auf die Goldpreisentwicklung reagieren, dauert es einige Jahre bis eine neue Mine Gold abwirft.

Wer Geld hat, sollte Gold kaufen

Das Edelmetall ist und bleibt ein unverzichtbarer Kernbestandteil eines gutstrukturierten Depots. Gold ist die Versicherung des eigenen Vermögens. Anleger, welche bisher noch kein Gold haben, sollten Positionen aufbauen. Zahlreiche potentielle Käufer hadern noch mit der Tatsache, dass der Goldpreis schon stark gestiegen. Im Vergleich zur Geldmenge ist Gold, historisch betrachtet, deutlich unterbewertet. Falls der Goldpreis nochmal korrigiert, können günstige Preise zum Nachkaufen genutzt werden. Unser Motto lautet: „in gold we trust“.