Die Saisonalität spricht ab Oktober klar für steigende Aktienkurse

Das Börsenjahr 2020 war bisher sehr turbulent. Im Zuge der Corona-Krise gab es im März einen epischen Kursrutsch an den Börsen. Ab April gab es dann aufgrund der ultraexpansiven Geldpolitik der Notenbanken eine rasante Erholung. Der Herbst dürfte daher sehr spannend und vor allem volatil bleiben. Zum einem aufgrund der Corona-Unsicherheiten, zum anderen wird der Ausgang der US-Wahlen die Aktienkurse beeinflussen. Außerdem werden auch die Q3-Zahlen der Unternehmen für Spannung sorgen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor dürfte mal wieder die Saisonalität spielen. Rein statistisch stehen nämlich die besten Börsenmonate vor der Tür. Anleger stellen sich daher die große Frage: Crash oder Boom an der Börse?

Turbulentes Jahr an der Börse

Das Jahr 2020 war bisher ein besonderes und turbulentes Börsenjahr. Nach dem nicht nur Corona-bedingten Crash der Aktienmärkte im März kam es überraschend schnell zu einer Erholungsrally, welche insbesondere in den Sommermonaten erneut Fahrt aufnahm und sogar neue Rekordstände wie beispielsweise beim amerikanischen Index S&P500 mit sich brachte.

Börse-Crash-Saisonalität

Quelle: VWD

Dabei hat sich in den letzten Monaten am allgemeinen Wirtschaftsumfeld wenig verändert. Die internationalen Notenbanken fluten die Märkte weiterhin massiv mit Liquidität und auch Regierungen haben umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Folgen der Corona-Krise für die Bevölkerung und die Wirtschaft abzumildern. Trotzdem sind ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen, eine globale Rezession und eine anhaltende Angst vor einer zweiten Corona-Welle zu beobachten.

Crash oder Boom bei Aktien?

Sowohl Fondsmanager, institutionelle Investoren als auch Privatanleger stehen vor der alles entscheidenden Frage: Wie entwickelt sich die Börse bis zum Jahresende ? Crash oder Boom? Auf der einen Seite stehen die Rezession, die Unsicherheit über die Entwicklung des Corona-Virus und der ungewisse Ausgang der US-Wahlen. Auf der Seite der Bullen stehen Argumente wie die enorme Menge an Liquidität, welche noch am Seitenrand steht, das Erholungspotential der Wirtschaft und nicht zuletzt der Saisonfaktor. Die Saisonalität ist aus empirischer Sicht nicht zu unterschätzen.

Saisonalität spricht für klar steigende Kurse

An der Börse gibt es zahlreiche Statistiken und Indikatoren. Ein sehr bekannter und mit einer hohen Trefferquote ausgestatteter Börsenindikator ist der Saisonfaktor.

So erzielen die Aktienmärkte beinahe ihre komplette Performance im Zeitraum von Oktober bis April. In den Sommermonaten Mai bis September ist die Rendite im langjährigen Mittel überschaubar. Der deutsche Leitindex DAX erreicht seit 1960 im Schnitt 0,4 Prozent und der Dow Jones seit 1896 0,7 Prozent. Dagegen verzeichneten die Indizes im Winterhalbjahr überdurchschnittliche Renditen. Der DAX klettert in den sieben Wintermonaten im Schnitt um 8,4 Prozent und der Dow Jones um 5,7 Prozent.

Argumente für den Saisonfaktor

Argumente für den Erfolg des Saisonfaktors gibt es einige. Das Weihnachtsgeschäft, Deadlines zur Steuerbilanzierung oder verstärkte Vertriebsmaßnahmen zum Jahresende. Die saisonal begründete hohe Nachfrage nach bestimmten Konsumgütern hat ebenfalls einen sehr stabilen Einfluss auf zahlreiche Branchen. Dagegen ist in den Sommermonaten an der Börse schlicht weniger los ist. Zudem betreiben  institutionelle Anleger zur Jahreswende das sogenannte Window-Dressing, in dem sie die Depots umschichten. Last but not least, wird frisches Geld aus Zinsen und Dividenden reinvestiert, sodass die Indizes einen neuen Aufschwung erleben.

Die US-Wahl hat großen Einfluss auf die Finanzmärkte

Nach wir vor ist die US-Börse der wichtigste Finanzplatz der Welt. Somit kann die im November anstehende US-Wahl für die Finanzmärkte richtungsweisend werden. Herausforderer Biden galt lange als Börsenschreck, da er die Steuererleichterungen zurücknehmen und „Big Tech“  zerschlagen wollte. Zudem stand er mit der Wallstreet auf Kriegsfuß. Dies hat sich in den letzten Monaten geändert. Zudem wäre ein  demokratischer Präsident statistisch besser für die Börsen. Historisch gesehen haben demokratische Präsidenten den Börsen mehr Gewinne beschert als Präsidenten der Republikaner. So zogen die Kurse in der Ära von Obama und Bill Clinton deutlich stärker an als unter der Amtszeit von Trump. Die Regentschaft des Republikaners George W. Bush endete gar mit Verlusten.

Quo vadis Börsenherbst 2020?

Bei der GVS Financial Solutions arbeiten wir mit unserer hauseigenen GVS-Börsenampel, welche aus vier Faktoren besteht. Anhand dieser regelbasierten Anlagestrategie schalten wir die Emotionen Angst und Gier komplett aus. Einer dieser Faktoren ist der Saisonfaktor. Dieser wird ab Oktober wieder auf grün springen. Sollten die anderen Indikatoren wie der Börsentrend, die Zinsniveaus und die Währungstendenzen auch positive Signale liefern, werden wir die Aktienquote für den Börsenherbst 2020 wieder deutlich erhöhen. In Trends we trust.