In den letzten zwei Jahrzehnten hatten Aktien aus Emerging Markets bei den Investoren einen schweren Stand. Hohe politische Risiken, Preisverfall bei den Rohstoffen und fallende Unternehmensgewinne waren die Hauptgründe hierfür. In den entwickelten Märkten war für Aktionäre in den letzten Jahren deutlich mehr zu verdienen. Dieser Trend könnte sich umkehren. Somit stellen Investoren sich die Frage, ob nach dieser enttäuschenden Zeit nicht die nächste Börsenhausse in den Schwellenländern ansteht?

Aktien aus Emerging Markets mit Underperformance

Investoren haben sich in den letzten Jahren aus den Emerging Markets zurückgezogen. Die Aktienmärkte der Emerging Markets haben sich in den letzten drei Jahren um etwa 37 Prozent schlechter entwickelt als ihre Pendants in den Industrieländern.

Aktien-Emerging-Markets-Schwellenländer

Quelle: Infront

Die Aktien der Schwellenländer wurden unter anderem durch einen starken US-Dollar in Mitleidenschaft gezogen. Zudem haben zahlreiche Anleger die politischen Risiken, welche durchaus vorhanden sind, gemieden. Darüber hinaus war der Risikoappetit der Investoren in den letzten Jahren geringer. Mit internationalen Blue Chips konnten ausreichend Gewinne erzielt werden. Wieso sollten sich Anleger dann die risikoreicheren Schwellenländer-Aktien ins Depot legen? Diese Kombination aus Vorsicht und Zurückhaltung hat dazu geführt, dass die Kurse im internationalen Vergleich deutlich underperformt haben, sodass die Gewichtung der Emerging Markets Aktien in den globalen Indizes auch deutlich gesunken ist.

Emerging Markets vor Comeback?

Aus diesem Grund sind Aktien aus diesen Regionen mittlerweile bei den meisten Anlegern untergewichtet oder gar nicht mehr vorhanden. Und gerade deshalb lohnt sich aktuell aus Sicht eines antizyklischen Investors der Blick in die Schwellenländer. Das Wirtschaftswachstum scheint sich allmählich wieder zu stabilisieren. Analysten gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer in diesem Jahr bei 4,1 Prozent liegen wird. Dies entspricht in etwa dem Zehnjahresdurchschnitt. Im Vergleich dazu wird in Deutschland für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent prognostiziert.

Die aufstrebenden Volkswirtschaften sind zudem jung und dynamisch und die Mittelschicht wächst sukzessive. Sehr wichtig ist die Tatsache, dass die Unternehmensgewinne wieder steigen. Vor allem gut geführte Unternehmen sind mehr denn je darauf fokussiert, die Kosten zu reduzieren und die Erträge zu steigern. Die Unternehmensbewertungen sind aufgrund der Kursrückgänge der letzten Jahre wieder sehr interessant geworden. Besonders einzelne Branchen und Sektoren bieten hohes Potential. Unternehmen mit erfolgreichen E-Commerce- und Online-Plattformen oder entsprechenden logistischen Aktivitäten haben enormes Potential.

Trumps Politik wird Börsen beeinflussen

Einige Risikofaktoren werden auch in diesem Jahr Bestand haben. Zum einem wird darauf zu achten sein, ob der neue US-Präsident die Schwellenländer und hier insbesondere China und Indien wie in seiner ersten Amtszeit, mit Strafzöllen belegt. Sollte es zu einem Handelskrieg 2.0 kommen, dürfte sich dies negativ auf die Gewinnmargen der Unternehmen auswirken. Zum anderen sollten Anleger die Entwicklung des US-Dollars im Blick haben. Ein starker US-Dollar würde sich aufgrund der höheren Refinanzierungskosten der Schwellenländer und einer Kapitalflucht hin zum sicheren Hafen, negativ auf die Emerging Markets auswirken.

In einem breit gestreuten Aktienportfolio dürfen die Emerging Markets unserer Meinung nach trotzdem nicht fehlen. Auch wenn die Schwellenländer derzeit nicht den besten Ruf genießen, sollte man auf die Fakten achten und zukünftige Entwicklungen in die Anlageentscheidung einfließen lassen.