Im Jahr 2022 konnten sich Energieaktien im Vergleich zu den Standard-Indizes wie dem MSCI World oder dem S&P 500 sehr gut halten. Vor allem die Öl- und Gasaktien performten im Jahr 2022 – auch bedingt durch den Russland-Ukraine-Konflikt – sehr stark. Das abgelaufene Jahr war für Anleger im Energiebereich jedoch eher ernüchternd, vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien. Doch was bringt 2024 für die Energieunternehmen? Sind Investments in traditionelle Energieunternehmen aus dem Öl- und Gassektor zu favorisieren? Starten die Firmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien endlich wieder durch?
Energieaktien mit unterschiedlicher Performance
Schaut man sich die Entwicklung der unterschiedlichen Energieaktien im Detail an, wird deutlich, dass die Performance der Aktien aus dem traditionellen Öl- und Gas-Bereich deutlich besser ist. Hingegen die Entwicklung der Kurse bei den erneuerbaren Energien wie Wasser, Solar und Wind dahinter liegt.
Quelle: Infront
Trotz des immer stärker werdenden Wunsches nach einer beschleunigten weltweiten Umstellung auf erneuerbare Energien schneiden die Aktien dieses Sektors deutlich schlechter ab als der breite Markt. Vor allem der hart umkämpfte Solar- und Windenergiemarkt leidet stark unter den zinsbedingt steigenden Finanzierungskosten. Zudem war die Nachfrage nach Solarenergie schwächer als erwartet, was zu erhöhten Lagerbeständen führte, wodurch der Preis- und Margendruck signifikant erhöht wurde. Obwohl viele Regierungen Steuergelder und Subventionen in Milliardenhöhe in den Sektor pumpten, hat der Sektor der erneuerbaren Energien im wahrsten Sinne des Wortes massiv Geld verbrannt.
Auf traditionelle oder grüne Energie setzen?
Aus Sicht eines Anlegers oder Investors sind wir für den Bereich der fossilen Energien deutlich positiver als für Investments in die erneuerbaren Energien gestimmt. Obschon wir zunächst von einer Rezession ausgehen und kurzfristig erstmal mit fallenden Öl- und Gaspreisen rechnen, sind wir für das Jahr 2024 generell bullish für Öl- und Gasaktien. Hier sind die Cashflows der Unternehmen deutlich besser kalkulierbar und die Verschuldungsquoten sind in der Regel deutlich tiefer als bei den Pendants der erneuerbaren Energien. Zudem locken zahlreiche Unternehmen mit einer interessanten Dividende.
Doch was wird aus den Aktien der sogenannten sauberen Energie? Die reinen Fakten sehen gar nicht so schlecht aus – zumindest für Deutschland. Im Jahr 2023 wurde in Deutschland mit 52 Prozent mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs klimaneutral durch erneuerbare Energieträger abgedeckt. Das ist eine Hausnummer. Jedoch steht Deutschland unter den wichtigen Industrienationen in dieser Hinsicht ziemlich einsam auf weiter Flur. Andere Länder wie die USA, China, Indien aber auch europäische Nachbarstaaten setzen weiterhin zum Großteil auf die fossilen Energien. Die Aktienkurse dürfte erst wieder anspringen, wenn die Zinsen und somit die Finanzierungskosten stark gesenkt werden. Zudem sind verschiedene Technologien noch nicht ausgereift oder können noch deutlich verbessert werden. Einige wenige Unternehmen werden sich durchsetzen, jedoch wird auch zahlreichen Firmen die Energie ausgehen. Antizyklische Investoren können spekulative Positionen aufbauen und auf ein Comeback hoffen. Das Risiko ist jedoch hoch.
Erste Positionen mit Energieaktien aufbauen
Chancenorientierte Investoren finden gemessen an den weltweiten hohen Börsenbewertungen bei Energieaktien eine lukrative und noch günstige Alternative. Es tut nicht Not, sofort voll zu investieren, da eine mögliche Rezession erstmal kursbelastend wirken könnte. Sinnvoller ist es, schrittweise eine Energieposition aufzubauen.