Das Aktienjahr 2022 ist als ein sehr schlechtes in die Geschichte eingegangen. Die großen Indizes wie der amerikanische S&P500, die Technologie-Börse Nasdaq oder der deutsche Leitindex DAX kamen deutlich zweistellig unter die Räder. Hingegen Besser sah die Börse in Indien aus. Der indische Leitindex Sensex konnte gegen den weltweiten Trend um 2,8 Prozent zulegen und zählte daher so zu den positiven Überraschungen im Börsenjahr 2022. Investoren sollten sich den Subkontinent damit genauer anschauen, denn Indiens Börse bietet weiterhin enormes Potential.
Wirtschaft in Indien boomt
Die wirtschaftlichen Aussichten in Indien sind überdies hervorragend. Mit einem Wachstum von durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr ist Indien aktuell die am schnellst wachsende Volkwirtschaft. Daher könnte sie im Jahr 2050 bereits immerhin die Zweitgrößte sein. Das „Schwellenland“ stand lange Zeit im Schatten Chinas, hat aber massiv aufgeholt und die Chinesen in einigen Bereichen sogar schon überholt. Diese Aufholbewegung dürfte anhalten, da Indiens Wirtschaft in diesem und im nächsten Jahr signifikant stärker wachsen soll als die chinesische.
Der wirtschaftliche Erfolg Indiens hat sich auch auf die Börse niedergeschlagen. Wie bereits oben erwähnt, war Indiens Börse eine der wenigen Börsen auf der Welt, welche sich somit im Jahr 2022 dem schmerzhaften Abwärtstrend an den internationalen Aktienbörsen entziehen konnte.
Quelle: Infront
Fortschritte in Indien unverkennbar
Mittelfristig bietet der indische Aktienmarkt Anlegern daher große Opportunitäten. Indien lockt mit zahlreichen Positivfaktoren wie hohen Wachstumsraten, einer jungen, konsumfreudigen Bevölkerung und einem stark wachsenden Binnenmarkt. Rückenwind erhält die indische Wirtschaft zudem durch eine verbesserte Infrastruktur und die Nutzung moderner Technologien. So konnte durch die Einführung von digitalen Zahlungs- und Kredittechnologien der Zahlungsverkehr und der Zugang zu Fremdkapital deutlich verbessert werden. Vor allem in den Branchen IT, Kommunikation, Gesundheit und Biotechnologie/Generika macht Indien riesen Fortschritte.
Günstiges Öl aus Russland als Wirtschaftsturbo
Indiens Wirtschaft benötigt enorme Mengen Rohstoffe, insbesondere Öl. Hier profitiert das Land aktuell von einer Sondersituation. Anders als die führenden westlichen Wirtschaftsnationen hat Indien keine Sanktionen gegen Russland verhängt. Der Subkontinent wird seit Monaten mit günstigem Öl aus Russland versorgt. Dies führt zu einem spürbaren wirtschaftlichen Vorteil gegenüber zahlreichen anderen Nationen. Nach Angaben des Rohstoffanalysehauses Kpler lieferte Russland im Januar fast zwei Millionen Barrel Rohöl pro Tag nach Indien, nicht weit hinter China mit fast 2,5 Millionen. Indien kann die Energiekosten somit signifikant senken, denn es deckt über 80 Prozent seines Verbrauchs durch Importe ab. Außerdem trägt der Import von russischem Öl dazu bei, die Abhängigkeit vom Nahen Osten zu verringern. Hieraus kamen bisher rund zwei Drittel der Öleinfuhren. Es werden jedoch nicht nur Energierohstoffe von Moskau nach Delhi verkauft. In zahlreichen Bereichen wurde die Zusammenarbeit zwischen Indien und Russland ausgebaut.
Erste Positionen in Indien aufbauen
Anleger, welche Indien als Depotbaustein nutzen möchten, sollten börsengehandelte Fonds, die einen indischen Aktienindex abbilden kaufen. Zudem in erfolgreiche, aktiv gemanagte Fonds erwerben. Anleger sollten aber nur dann investieren, wenn sie auch eine gewisse Risikobereitschaft und einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren mitbringen. Wer den Mut aufbringt, auf den Subkontinent zu setzen und auch Schwächephasen auszuhalten, hat durchaus Chancen auf eine ansehnliche Wertentwicklung in der Zukunft.
