In den letzten Jahrzehnten gehörten japanische Aktien nicht zu den Topperformern an den internationalen Börsen. Ihre Pendants aus Amerika und Europa stiegen deutlich stärker. Hauptgründe für die schlechtere Entwicklung an Nippons Börsen waren die Deflation und die strukturellen Ineffizienzen. So blieben japanische Aktien auch oftmals sowohl bei europäischen Privatanlegern als auch bei institutionellen Investoren außen vor. Die japanische Börse erlebt aktuell eine fundamentale Neuausrichtung. Ist jetzt die Zeit gekommen, den Japan-Anteil im Aktiendepot aufzustocken?

Aktien aus Japan lange nicht „in“

Der Nikkei225 konnte im Jahr 2024 um 20 Prozent (in Yen) zulegen. Der Jahresstart 2025 verlief bisher nicht sehr erfolgreich. Seit Jahresstart gab der Index knapp 8 Prozent ab.

 

Japan-Nikkei-Aktien

Quelle: Infront

Auf Sicht von fünf Jahren stieg der Nikkei und 112 Prozent. In dieser Zeit legte der MSCI World um  120 Prozent zu und der DAX kletterte um 135 Prozent.

Japans Börse im Zeichen des Wandels

Japans Finanzmärkte sind im Wandel. Die Zeit der anhaltenden Deflation scheint vor rüber, somit wird die Bevölkerung auch konsumfreudiger. Die japanische Regierung verbesserte das Corporate Governance-System deutlich. Diese Anpassung sorgt für einem strukturellen Wandel in den Unternehmensbilanzen und wachsender Investitionsbereitschaft bei den Unternehmen.  Ein weiteres Zeichen des Wandels sind die gestiegenen M&A-Aktivitäten. Die Zahl der Unternehmenskäufe und Fusion stieg seitdem rasant an. Zudem ist der YEN im Vergleich zum US-Dollar oder zum Euro nach wie vor sehr günstig, wie folgender Chart zeigt.

Japan-Dollar-Yen-Währung

Quelle: Infront

Dies macht japanische Produkte auf dem Weltmarkt im Vergleich zur Konkurrenz günstiger. In diesem Zusammenhang haben japanische Firmen ebenfalls ihre internationale Präsenzen verstärkt.

Die Inflation liegt aktuell mit 4 Prozent für japanische Verhältnisse sehr hoch. Die hat auch dazu geführt, dass die Bank of Japan (BoJ) im März 2024 erstmals nach 17 Jahren wieder die Leitzinsen angehoben hat.

Japan-Leitzinsen-Zinsen

Quelle: Infront

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die vergleichsweise günstige Energie, welches das Land bezieht.

Bewertungen in Japan recht günstig

Kurs-Gewinn-Verhältnis des Nikkei liegt aktuell bei 18. Die Bilanzen japanischer Unternehmen zeugen von Stärke. Für Investoren ist ein Wandel bei japanischen Unternehmen sehr interessant. Und zwar gibt es ein Umdenken bei der Dividendenpolitik. Immer mehr Unternehmen zahlen – anders als in der Vergangenheit – einen Teil der Gewinne in Form von Dividenden aus. Weitere Kurstreiber waren eine steigende Anzahl von Aktienrückkäufen sowie die Tatsachen, dass sowohl die Notenbank als auch die Pensionskassen, welche ihre Zielallokation der Aktienquoten aufgrund der Niedrigzinsphase massiv angehoben haben, japanische Aktien kaufen.

Aber es gibt Warnsignale. So hat der neue US-Präsident den schwachen YEN kritisiert und angekündigt gegen diesen Wettbewerbsvorteil vorzugehen. Neben der japanischen Währung hat der US-Präsident mögliche Einfuhrzölle für japanische Produkte in der Hinterhand. Zwar setzte Trump bisher nur Zölle gegen Mexiko, Kanada und China ein, deutete aber an, dass weitere asiatische Länder hinzukommen könnten. Diese Unsicherheit dürfte auch dazu geführt haben, dass japanische Aktien in diesem Jahr bisher enttäuschten.

Erste Japan Position aufbauen

Chancenorientierte Investoren können ihre Positionen bei Nippon-Aktien auf- bzw. ausbauen, da Japans Börse eine lukrative und noch günstige Alternative zu den westlichen Indizes bietet. EIn  Investment kann via Einzelaktien, ETFs oder entsprechende Fonds umgesetzt werden. Wir gehen davon aus, dass langfristig die Sonne an Japans Börse weiter aufgeht und die Kurse steigen werden.