In den vergangenen knapp 15 Monaten erhöhte die amerikanische Notenbank FED insgesamt zehn Mal den Leitzins. Aktuell liegt der US-Leitzins bei 5,25 Prozent. Eine so starke Zinsanhebungsorgie gab es seit 1980 nicht mehr. Dies hatte enorme Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Die Zeit der Null- und Minuszinsen ist somit – zumindest vorerst – passé. Des Schuldners Leid ist des Gläubigers Freud. Anleger und Zinsjäger finden wieder bessere Zinsen vor. Vor allem US-Staatsanleihen rücken dabei in den Fokus von Investoren. Sollten die hohen Zinsen jetzt langfristig gesichert werden?
Anhebung der Zinsen brachte Anleihekurse unter Druck
Nach Jahren der niedrigen Zinsen begann im ersten Quartal 2022 ein neuer Zinserhöhungszyklus. Die Notenbanken wurden zu diesem Schritt gezwungen, da die Inflationsraten massiv stiegen. Die Zinsanhebungen hatten zur Folge, dass die Anleihekurse auf breiter Front fielen, wie beim Chart der zehnjährigen US-Staatsanleihe deutlich zu sehen ist.
Quelle: Infront
Die Kurse der bestehenden Anleihen fielen, weil der Zinskupon fix ist und sich nicht anpassen kann, wenn sich die Zinsen auf dem Markt ändern. Die einzig mögliche Stellschraube ist der Kurs der Anleihe. Fallende Kurse bei den Rentenpapieren bedeuten im Umkehrschluss aber auch höhere Renditen.
US-Staatsanleihen mit hohen Renditen
In den USA gibt es deutlich mehr Rendite auf Staatsanleihen als in Deutschland – besonders bei kurzen Laufzeiten, wie folgender Chart eindrucksvoll zeigt.
Quelle: Infront
In der Eurozone liegt der Leitzins mit aktuell 3,75 Prozent deutlich unter dessen US-Pendant.
Neben der Rendite rücken die US-Bonds aus Sicherheitsgründen bei zahlreichen Investoren in den Fokus. Sie gelten als Schutz vor weiteren geopolitischen Eskalationen. Die Situation in der Ukraine bleibt angespannt. Zudem besteht nach wie vor die Gefahr, dass China sich Taiwan einverleibt. Sollte sich die geopolitische Situation auf der Welt drastisch verschlechtern, wären die US-Bonds wohl neben Gold einer der „sicheren Häfen“, welche Investoren zu Hauf ansteuern würden.
Obwohl die USA noch immer als absolut sicherer Hafen angesehen werden, gibt es auch einige Risiken. Die Staatsverschuldung in den USA explodiert immer weiter und die Schuldenobergrenze, der eigentlich ein Ende gesetzt werden sollte, wird durch den Kongress immer weiter angehoben. Zudem kaufen Großmächte wie China immer weniger US-Staatsanleihen, um so die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren.
Anleger aus dem Euroraum müssen zudem neben dem Ausfallrisiko ein Währungsrisiko tragen. Sollte sich der US-Dollar im Vergleich zum Euro abschwächen, würde sich dieser Wechselkursverlust natürlich auf die Gesamtrendite niederschlagen.
Hohe Zinsen bei US-Staatsanleihen jetzt sichern
In der aktuellen Phase bieten US-Staatsanleihen zahlreiche Vorteile und wieder deutlich höhere Renditen. Vor allem wenn Investoren Geld „sicher“ parken wollen, rücken US-Staatsanleihen in den Fokus. Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus in der zweiten Jahreshälfte beendet, beziehungsweise oder sogar in den Zinssenkungsmodus wechselt. Dann dürften die Kurse der US-Staatsanleihen massiv anziehen. Umso länger die Laufzeit der US-Treasuries, desto höher dürfte der Hebel sein. Für den Euroanleger bleibt jedoch das Währungsrisiko.