Der große Gewinner nach der US-Wahl ist Asien

Seit Monaten rätseln Analysten, Fondsmanager und Privatanleger, welche Auswirkungen ein Sieg der Demokraten oder eine Wiederwahl von Donald Trump auf die Börsen haben wird. Bei einem Sieg Bidens wären wohl die erneuerbaren Energien und Infrastrukturaktien die Gewinner, bei einem Sieg der Republikaner würden die Techs sowie Ölwerte haussieren. Unserer Meinung nach gibt es aber abseits der Vereinigten Staaten einen neuen Börsenstar. Aktuell haben nur wenige Anleger diesen im Fokus – Asien.

Biden oder Trump? Egal !        

Für die amerikanischen Börsen dürfte es am Ende des Tages herzlich egal sein, wer die US-Wahl gewinnen wird. Zwar werden unterschiedliche Branchen je nach US-Präsident bevor- oder benachteiligt, dennoch werden beide massiv Schulden machen und die Geldmenge weiter stark erhöhen (müssen), damit das „Geschäftsmodell USA“ nicht zusammenbricht.

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Quelle: Board of Governors of the Federal Reserve System

Zudem werden die Zinsen in den Vereinigten Staaten auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben oder sogar negativer werden. Dieses Umfeld dürfte dem Aktienmarkt frischen Rückenwind verschaffen.

Corona lähmt die Wirtschaft in der westlichen Welt

Die westliche Welt kämpft aber nach wie vor gegen die anhaltende Corona-Pandemie. In Nord- und Südamerika sind die Infektionszahlen konstant hoch. In Europa wurde Anfang November in zahlreichen Ländern gar ein zweiter Lockdown beschlossen. Diese Einschränkungen in Zusammenhang mit der aktuellen Unsicherheit werden der Wirtschaft einen weiteren Tiefschlag verpassen. Anders sieht es in Asien aus.

Dort haben die Länder, insbesondere China mit strengen Maßnahmen wie der Abriegelung von Millionenstädten, strikter Isolation und Einreisesperren das Virus schneller unter Kontrolle bringen können, als dies in Amerika oder Europa der Fall ist. Seit Monaten gibt es den offiziellen Angaben zufolge kaum noch neue Infektionen in Asien, so dass sich der Alltag und die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisiert haben.

Asien ist der Wirtschaftsmotor der Welt

Durch die Corona-Pandemie, welche in China ausbrach, wurde ein jahrzehntelanger Wirtschaftsaufschwung in Asien im Frühjahr unterbrochen. Im ersten Quartal hatte China zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1992 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 6,8 Prozent verzeichnet. Dies ist bemerkenswert, denn selbst während der weltweiten Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt und der asiatischen Finanzkrise Ende der 1990er Jahre ist ein Wirtschaftsrückgang auf Jahresbasis nicht vorgekommen. Damals wuchs die Wirtschaft auf dem Kontinent noch um 4,7 beziehungsweise 1,3 Prozent. Die Sorgen von einer sich deutlich abschwächenden Weltwirtschaft war im Frühjahr 2020 groß. Eine Stagnation der asiatischen Wirtschaft hätte weitreichende Folgen nach sich gezogen.

Asien – insbesondere die ostasiatischen Länder China, Japan und Südkorea – fungierte in den vergangenen Jahrzehnten als Motor der Weltwirtschaft. Kleinere Länder wie Vietnam, die Philippinen und Indonesien haben ebenfalls einen signifikanten Anteil am Wirtschaftsschub geleistet. Anhand dieser Grafik wird deutlich, wie wichtig Asien für den Welthandel geworden ist.

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Quelle: Visualcapitalist.com

Wirtschaft in Asien läuft wieder rund

China, als größte Wirtschaftslokomotive Asiens, legte im dritten Quartal im Vorjahresvergleich laut Pekinger Statistikamt um 4,9 Prozent zu. Das ist zwar weniger, als Analysten erhofft hatten, die im Durchschnitt mit einem Plus von 5,5 Prozent gerechnet hatten. Jedoch reichte China das Ergebnis, um den vorangegangenen Einbruch im Frühjahr mehr als zu kompensieren. So stieg Chinas Wirtschaft in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 um 0,7 Prozent. Ökonomen rechnen damit, dass China in diesem Jahr die einzige große Volkswirtschaft sein wird, die das Jahr mit einem positiven Wachstum abschließen kann. Nach aktuellen Schätzungen werde die chinesische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,9 Prozent zulegen. Für 2021 rechnet der Währungsfonds unverändert mit einem Wachstum von 8,2 Prozent.

Auch Länder wie Vietnam und Südkorea liefern wieder positive Wirtschaftsdaten. Die kräftigste Erholung im kommenden Jahr wird von den asiatischen Staaten laut IWF Indien erleben – mit einem Plus von 8,8 Prozent.

Börsen in Asien mit viel Licht am Horizont

Neben den positiven wirtschaftlichen Aussichten, sorgt die Demographie und die stark wachsende Mittelschicht für weitere Argumente pro Asien.

Für chancenorientierte Anleger mit mittelfristigem Anlagehorizont bieten sich derzeit Einstiegschancen, wohlwissend, dass eine zweite Corona-Welle in Asien für eine neuerliche Korrektur sorgen könnte. Eine attraktive Möglichkeit zum Investment bieten börsengehandelte Fonds oder handerlesene Einzelaktien, die von der Technologisierung Asiens und der Welt profitieren. Langfristanleger ist das Chancen-Risiko-Verhältnis sehr gut. Ein Stück Asien gehört in jedes gut strukturierte und wetterfeste Depot.