Wandelanleihen – eine smarte Lösung nicht nur in Corona-Zeiten

Das Corona-Virus hat die Welt in den vergangenen zwölf Monaten stark verändert. Sowohl im sozialen als auch im finanziellen Bereich hat sich viel getan – nicht immer im positiven Sinne. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass das Arbeiten im Home-Office zur Normalität wird oder dass zurzeit keine Veranstaltungen, Konzerte, Restaurantbesuche oder Urlaube möglich sind? Doch auch an den Finanzmärkten hat die Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Zur Stärkung der Wirtschaft haben die Notenbanken massiv Geld in die Märkte gepumpt. Zudem dürfte klar sein, dass die Zinsen noch lange auf dem niedrigen Niveau verharren oder sogar noch tiefer sinken. Die Kombination aus steigender Geldmenge und extrem niedrigen Zinsen muss mittelfristig zur Inflation führen. Immer mehr Sparern wird klar, dass sie reagieren müssen. Sonst schmilzt die Kaufkraft ihres angesparten Vermögens wie das Eis in der Sonne. Da zahlreiche Sparer Aktien meiden wie der Teufel das Weihwasser, können Wandelanleihen möglicherweise ein kluger Ausweg aus der Zinseiszeit sein.

Sparer brauchen Alternativen zum Spar- oder Tagesgeldkonto

Das Geldvermögen privater Haushalte ist im Jahr 2020 auf das Rekordhoch von 7,1 Billionen Euro gestiegen. Dieser starke Zuwachs von knapp sechs Prozent zum Vorjahr hat mehrere Gründe. Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit halten zahlreiche Menschen ihr Geld zusammen, zudem bremsten die Schließungen im Einzelhandel den Konsum. So lassen risikoscheue Sparer nach wie vor Billionen Euros auf  unverzinsten Konten liegen. Sparer brauchen dringend Alternativen, um in Zeiten von Negativzinsen und steigenden Kontogebühren ihr Geld sinnvoll anzulegen.

Viele Sparer trauen dem Aktienmarkt (immer noch) nicht

Immer mehr Sparern wird klar, dass sie aktiv werden müssen, um die Kaufkraft ihres Vermögens zu erhalten, doch genau da beginnt das Dilemma. Viele Menschen haben Angst vor der Börse und stecken den Kopf sprichwörtlich in den Sand. Einige haben von Kursverlusten bei Freunden und Bekannten gehört, andere haben sich eventuell schon mal selbst die Finger an der Börse verbrannt, so etwa bei der deutschen Volksaktie Telekom. Darüber hinaus vernimmt man immer öfter das Argument, dass die Aktienkurse schon zu stark gestiegen seien.

Doch die Zeiten ändern sich glücklicherweise im Anlageverhalten. So kam die Aktie bei den als eher risikoscheu geltenden Deutschen in der Krise zu einer Renaissance. Im ersten Halbjahr 2020 stieg einer Studie der DZ Bank zufolge die Geldvermögensbildung in Form von Aktien auf 28,5 Milliarden Euro. Dies sei das 2,8-fache der Netto-Mittelanlage im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch Fonds und Zertifikate verbuchten Mittelzuflüsse. Dies ist noch nicht die Rettung der Kaufkraft, wohl aber ein Schritt in die richtige Richtung. Für Anleger, welche den Aktienmarkt trotzdem fürchten, gibt es aber Alternativen.

Wandelanleihen als Renditebringer im Depot

Auf der Suche nach Alternativen zu Aktien,  kommen Wandelanleihen gerade recht, denn diese sind besonders interessant, wenn die Aktienkurse steigen. Bei dieser Anleiheart, welche auch als „Convertibles“ bezeichnet wird, handelt es sich um festverzinsliche Anleihen, die von Aktiengesellschaften ausgegeben werden. Wie bei „normalen“ Anleihen werden ein Zinskupon, eine begrenzte Laufzeit und ein Nennwert definiert.

Der große Unterschied liegt aber darin, dass die „Convertibles“ mit einem Wandlungsrecht für ihren Käufer ausgestattet sind. Mit diesem kann er zu vorher fixierten Terminen oder am Ende der Laufzeit, die Wandelanleihe in eine bestimmte, vorher festgelegte Aktienanzahl des emittierenden Unternehmens umtauschen. Wandelanleihen bieten somit die Möglichkeit, von der Entwicklung am Aktienmarkt zu profitieren, reduzieren aber gleichzeitig mögliche Verluste an der Börse, da das Wandlungsrecht nicht ausgeübt werden muss. Die Verzinsung ist allerdings meistens spürbar niedriger als bei klassischen Unternehmensanleihen, ein überschaubarer Wehrmutstropfen in der aktuellen Nullzinsära.

Wandelanleihen haben im Jahr 2020 tatsächlich beeindruckt. In den ersten Monaten konnten sie den Crash an den Aktienmärkten vergleichsweise gut abfedern, im Jahresverlauf stiegen die Kurse dann wieder deutlich an.

Im nachstehenden Chart ist der Performance- und Schwankungsvergleich von einem Wandelanleihen-ETF (blau) und dem Aktien-ETF auf den MSCI World (rot) verdeutlicht.

Wandelanleihen-Aktien-Zinsen
Quelle: VWD

Für Privatanleger ist eine entsprechende Risikostreuung ratsam. Sinnvoll ist somit der Kauf von Wandelanleihen-Fonds oder -ETFs, welche die Anleger problemlos über die Börse kaufen können, um somit vom Besten aus den beiden Welten, nämlich von Anleihen und Aktien, profitieren zu können.

Wandelanleihen sind wie Aktien nur mit Sicherheitsnetz

Sollte der DAX dann, wie es von einigen sogenannten Börsenexperten prophezeit wird, bis 20.000 oder der Dow Jones bis auf 40.000 Punkte steigen, würden auch Besitzer von Wandelanleihen davon profitieren. Kommt es aber zu einer Korrektur oder sogar zum Crash an den Börsen, haben die „Wandler“ den großen Vorteil, dass dieses Recht nicht ausgeübt werden muss. Die „Convertibles“ bieten aber noch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Sollten die Zinsen mittelfristig wieder anziehen, sind sie deutlich weniger vom Zinsänderungsrisiko betroffen als klassische Anleihen. Wandelanleihen bieten konservativen Anlegern unserer Meinung nach das Beste vom Börsenparkett, um mit gedämpftem Risiko der Zinseiszeit zu entkommen.