Die Corona-Krise hat die Wirtschaft in diesem Jahr enorm einbrechen lassen. Die Aktienmärkte rauschten im März und April gen Süden, erholten sich anschließend aber. Zykliker, welche konjunkturabhängig sind, mussten herbe Kursverluste hinnehmen und die Kurserholungen fielen bisweilen eher moderat aus. Mittlerweile erholt sich die Wirtschaft wieder und die Aussichten werden besser. Kommt jetzt die perfekte Einstiegschance bei Zyklikern?

Nachhaltige Erholung der Wirtschaft in Sicht – gut für Zykliker

Die Aussichten für die Wirtschaft sind nicht mehr ganz so schlecht wie vor Monaten befürchtet. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht davon aus, dass das weltweite Wirtschaftswachstum um 4,5 Prozent sinkt. Im Frühjahr sind die Ökonomen noch davon ausgegangen, dass die weltweite Konjunktur in Folge der Corona-Pandemie um über sechs Prozent schrumpfen würde. Es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen und es dürfte diesmal kein entgegenkommender Zug sein.

Die staatliche Förderbank KfW prognostiziert für 2021 ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent in Deutschland. Das Vorkrisenniveau dürfte laut KFW bis Ende 2021 wieder erreicht werden. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie sich das Corona-Virus weiter entwickelt. Einen zweiten, globalen Lock down wird es unserer Meinung nach nicht mehr geben, weil dies der Todesstoß für weitere Unternehmen sowie Branchen wäre.

Zykliker (teilweise zu) hart getroffen

Geht es mit der Wirtschaft bergab, leiden vor allem Unternehmen, deren Geschäfte eng mit der aktuellen Konjunkturlage verbunden sind. Dazu gehören insbesondere Konzerne der klassischen Industrie wie Chemie oder Maschinenbau. Die Aktienkurse von zyklischen Firmen wie BASF, Covestro oder Krones wurden arg gebeutelt und erholten sich nicht so gut wie der Gesamtmarkt.  Im Zuge der Corona-Krise profitierten nämlich bislang vorwiegend defensive, antizyklische Aktien, etwa aus dem Lebensmittelsektor, der Pharmabranche oder wachstumsstarke Technologiewerte, beispielsweise Amazon oder Apple.

 

Apple-Zykliker-Wirtschaft

Quelle: VWD

Zyklische Aktien antizyklisch kaufen

Anleger haben zyklische Aktien in den letzten Wochen vernachlässigt. Sehr wahrscheinlich zu Unrecht, denn auch bei einigen Zyklikern steht Qualität auf dem Speiseplan. Mitten in einer Rezession, wie wir sie jetzt vorfinden, macht es historisch betrachtet aber Sinn, Aktien von konjunktursensitiven Unternehmen zu kaufen bzw. verhältnismäßig überzugewichten. Wenn die Zeitungen voll negativer Wirtschaftsnachrichten sind, wenn Dividenden gestrichen und Mitarbeiter entlassen werden, Notenbanken und Politik Konjunkturpakete verabschieden und Anleger skeptisch sind, macht es für Investoren Sinn – nach gründlicher Analyse – zyklische Aktien zu kaufen. Frei nach dem Börsenmotto: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“.

Zykliker mit Qualität bieten Chancen

Das Geschäftsmodell wird entscheidend sein. Diese sollten Investoren auf Herz und Nieren prüfen Es wird Geschäftsmodelle geben, welche es wahrscheinlich nicht mehr in ähnliche Ertragsbereiche hineinschaffen werden, selbst wenn sich die Wirtschaft wieder normalisiert. Dafür hat die Corona-Pandemie zu viel verändert. Man denke hier nur an Fluggesellschaften, Hotelketten oder Büroimmobilien.

Zudem sind zahlreiche Zykliker, gemessen an diversen Kennzahlen, aktuell schreiend günstig bewertet. Weiterhin entlohnen diese Zykliker ihre Aktionäre nach wie vor mit einer stabilen Dividende. In Zeiten von Null- und Minuszinsen ist dies ein echtes Pfund.

Bleibt festzuhalten, dass konjunkturabhängige Werte meist die größten Chancen nach einem Crash bieten. So nach der Finanzkrise 2009, als in den ersten drei Monaten der Erholungsrally zyklische Aktien wie VW und Conti besonders stark outperformten.

Rein saisonal betrachtet, starten statistisch gesehen jetzt die besten Börsenmonate. Qualitativ hochwertige Zykliker haben jetzt die Chance den Turbo zu zünden und Anlegern wieder Freude zu machen. Natürlich nur solchen, die sich antizyklisch eingekauft haben.